Es war der Sieg eines absoluten Herzenspferdes im finalen Highlight am Abschluss-Dienstag des IDEE Derby-Meetings 2025 vor 5.128 Zuschauern auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn: Im reifen Alter von neun Jahren triumphierte der im Besitz des Stalles Salzburg von Schlafmöbel-Unternehmer Hans-Gerd Wernicke stehende und von Sarah Steinberg in München trainierte Quest the Moon (5,8:1) den Grossen Preis von LOTTO Hamburg. Der Sohn des früheren Derbysiegers Sea the Moon aus der Zucht des Gestüts Görlsdorf gewann bei strömendem Regen unter seinem kongenialen Partner Rene Piechulek dieses mit 55.000 Euro dotierte Gruppe III-Rennen über 2.000 Meter.
Grandiose Aufholjagd
Von einem der letzten Plätze spurtete der in vielen Grand Prix-Rennen erfolgreiche Wallach beim 30. Karrierestart und neunten Erfolg nach einer großen Kampfpartie an Wintertraum, der außen riesige Szenen hatte, vorbei. Sicher, eindreiviertel Längen – so lautete der Richterspruch. 32.000 Euro gab es als Preisgeld für Quest the Moon, der seine Gewinnsumme auf 448.780 Euro steigerte.
„Es ist mir eine besondere Freude, hier mein bestes Pferd als Sieger vom Platz zu holen“, sagte Besitzer Hans-Gerd Wernicke. „Es ist unglaublich, wie er uns immer wieder überrascht. Bei dem Wetter hatte ich nicht mit solch einem Erfolg gerechnet, auch wenn Quest the Moon weichen Boden mag. Die Nationalhymne hatte ich schon länger nicht mehr für eines meiner Pferde gehört.“
Jockey Rene Piechulek meinte: „Eigentlich ist er gut vom Start gekommen, doch als es einige Positionsgerangel gab, habe ich ihn hinten eingeparkt. Auf der Geraden hat er mir so ein geiles Gefühl gegeben. Dieses Pferd bedeutet mir alles.“ Und Trainerin Sarah Steinberg, die Lebensgefährtin von Rene Piechulek, erläuterte: „Der Regen kam uns entgehen. Es ist sagenhaft, wie er immer wieder Top-Leistungen abruft in diesem Alter. Wir haben nun einige Optionen, eine Nennung besitzt er für Baden-Baden.“
Wintertraum lief als Zweiter ebenfalls sehr gut. „Zuletzt in Italien war er verschleimt. Heute hat er wieder eine starke Leistung geboten.“ Die favorisierte Stute Egina kam spät noch auf Platz drei. „Sie hatte im Schlussbogen einen Schwächemoment, aber am Ende noch stark angepackt“, versicherte Jockey Andrasch Starke. Dicht auf waren auch die lange prominenten Daydream Express und Vorjahressieger Atoso.
Favoritensiege zu Beginn
Begonnen hatte der zweigeteilte Finaltag mit fünf nach Frankreich in die rund 13.000 Wettannahmestellen übertragenen Prüfungen, ehe es nach einer längeren Pause mit sechs Rennen weiterging.
Standesgemäß war der Auftakt durch den hochüberlegenen Sechs-Längen-Treffer der 1,4:1-Favoritin Marmara Star (Esentur Turganaaly Uulu) gegen Wazlaw und Raffinesse in einer 2.000 Meter-Konkurrenz. Trainer Bohumil Nedorostek, für den es hier blendend lief, sagte: „Sie vertritt andere Klasse. Wir haben sie langsam aufgebaut und ihr hier eine leichte Aufgabe gegeben.“
Die Favoritenwetter kamen auch in einem 2.400 Meter-Rennen zum Zuge, denn der auf 1,8:1 heruntergewettete Adlerstolz, den Peter Schiergen für den Stall Nizza des Freiburger Privatbankier Jürgen Imm vorbereitet, hatte bei seinem ersten Karrieresieg über Celestial Star und Rheinland keine Schwierigkeiten. „Wir haben es heute zum ersten Mal mit Scheuklappen versucht. Bei ihm sollte noch Luft nach oben vorhanden sein.“
Toller Einstand für Ali
Mehrfach hatte Ali (4,2:1) nicht das Glück auf seiner Seite gehabt, doch in einem 1.400 Meter-Rennen fand der vierjährige Wallach unter Martin Seidl ein passendes Rennen vor, und dies für seinen neuen Besitzer, den Stall Königsdrachen des Krefelder Präsidenten Horst Wittfeld. Ganz zuletzt schob sich der Mitfavorit noch an Duras vorbei. „Der bisherige Besitzer hatte andere Ambitionen, und Herr Wittfeld hat Ali erfreulicherweise übernommen. In Baden-Baden hatte er viel Pech gehabt, und in Frankreich war es schwerer“, berichtete Trainerin Erika Mäder.
Zu einem frühen Doppeltreffer und dem vierten Meetingssieg insgesamt kam der Hannoversche Trainer Bohumil Nedorostek in einer 1.800 Meter-Prüfung dank Son of England (4,6:1), der mit David Liska auch den nach Startverlust stark debütierenden Außenseiter Wilddieb sowie Akua’daro sicher überrollte.
Hamburger Besitzer jubeln
Mit Ally McMagic (17,5:1), die dem Hamburger Stall Rüm Hart gehört, unter Alexander Pietsch hatten in einem 1.800 Meter-Ausgleich III nur wenige Wetter gerechnet, doch sorgte die Stute nach Sword Heart am Eröffnungstag für den zweiten Meetingstreffer des Stalles Rüm Hart. „Nach den letzten beiden Formen konnte man mit ihr nicht rechnen, aber sie hat sich offenbar gefunden“, meinte ihr Betreuer Pavel Vovcenko.
Champion Thore Hammer-Hansen zeigte in einem 1.400 Meter-Ausgleich III einen bärenstarken Ritt, als er die Schimmelstute Kane Ore (5,4:1) noch gegen Noshowlikeajoeshow, Nation of Stars und Repute zum Erfolg führte. „Der Jockey hat eine schöne Spur gefunden. Auf abgetrocknetem Boden ist sie noch besser“, signalisierte Trainer Dominik Moser (Schneverdingen). Die Viererwette brachte 1.135,4:1 Euro.
Espero brilliert für das Gestüt Paschberg
In Erinnerung an die Turf-Legende war das Hein Bollow-Memorial (Ausgleich I, 20.000 Euro, 1.400 m) wurde ein weiteres Highlight des Tages gelaufen. Und Espero (4,7:1) aus dem Gestüt Paschberg in Brackel brillierte mit einem beeindruckenden Sieg nach einem Klasseritt von Lilli-Marie Engels, die Montanus und Cortado sowie die Favoritin Red Pixie souverän stehenließ. Espero markierte einen weiteren Treffer für den Bremer Coach Pavel Vovcenko. Seine Einschätzung: „Zuletzt in Köln war er schon moralischer Sieger gewesen. Heute wurde er optimal geritten. Eventuell steuern wir nun ein Listenrennen in Hoppegarten an.“
Das zum Abschluss vorgesehene Seejagdrennen war wegen behördlicher Auflagen auf die Flachbahn verlegt worden. Der Weilerswist-Trainer Christian von der Recke stellte mit Lusitanien (7:1), dem Robin Weber vorne alles bestens einteilte, und Mitchouka die beiden Erstplatzierten. Elegant Fighter belegte Rang drei.
Dr. Peter Wind: 40 Jahre Rennbahnarzt in Horn
Für sein 40-jähriges Jubiläum als Rennbahnarzt auf der Rennbahn in Hamburg-Horn wurde Dr. Peter Wind ausgezeichnet. Seit 1985 wirkt er in dieser so bedeutenden Funktion. Als Auszeichnung erhielt der allseits hochgeschätzte Mediziner unter anderem ein Schild mit der Inschrift: Dr. Peter Wind, Rennbahnarzt, auf die nächsten 40 Jahre!
Letzter Einsatz in Hamburg für Hans Römers
Seinen letzten Einsatz in der Hamburger Rennleitung hatte Hans Römers. Seit 1973 war er auf der Derby-Bahn im Dienst. Auch ihm gilt der große Dank des Hamburger Renn-Clubs.
Positives Fazit
Der Wettumsatz in den elf Rennen am Finaltag belief sich auf 353.132,15 Euro. Insgesamt flossen beim IDEE Derby-Meeting 2,89 Mio. Euro durch die Wettkassen. Der Umsatz bewegte sich damit auf Vorjahres-Niveau. Ein großer Umsatztreiber war der World Pool, der für eine weitere Erhöhung der Erträge auch zur Förderung des deutschen Galopprennsports gesorgt hat.
Adrie de Vries und Yasmin Almenräder die Champions
Meetingschampions wurden Adrie de Vries (6 Siege) bei den Jockeys und Yasmin Almenräder (4 Siege), die Betreuerin von Derbysieger Hochkönig, bei den Trainern. Den Pressecup sicherte sich Jens Sorge von der Dresdner Morgenpost.
BILDER


VIDEO
https://www.youtube.com/watch?v=f-UxNcbbqYY
(Video: Wettstar.de)